All Is LostDer alte Mann gegen das Meer heißt es im zweiten Film von J.C. Chandor, der neu fürs Heimkino zu haben ist. Und es ist ganz großes Kino, was der Regisseur mit "All Is Lost" geschaffen hat. Robert Redford glänzt in der Hauptrolle. Mehr...

Packende One-Man-Show für Robert Redford
© Universum Film

In "All Is Lost" kämpft Robert Redford als einsamer Segler ums nackte Überleben. Ein Film, den man gesehen haben sollte!

Der alte Mann und das Meer, so lautet der Titel einer bekannten Novelle von Ernest Hemingway. Der alte Mann gegen das Meer heißt es dagegen im zweiten Film von J.C. Chandor, der neu fürs Heimkino zu haben ist. Und es ist ganz großes Kino, was der Regisseur mit "All Is Lost" geschaffen hat.

Ein knallharter Überlebenskampf auf hoher See - aus dieser Storyidee hätte man auch einen actionreichen Hollywood-Blockbuster, am besten noch in 3D und besetzt mit knackigen Jungstars, machen können. Doch Chandor hat sich quasi für das Gegenteil entschieden: In aller Seelenruhe und mit fast schon dokumentarischer Genauigkeit erzählt er die Geschichte eines alten Mannes, der mit seiner Yacht in Seenot gerät.

Ein Film fast ohne gesprochene Worte

Nicht einmal der Name des tapferen Seglers wird verraten. Seine Vergangenheit spielt keine Rolle. Der Zuschauer erfährt nur, dass er verheiratet ist oder war und eine Familie hat. Bis auf ein kurzes Voice-Over zu Beginn des Films und einen Brief, den er später schreibt, gibt der Protagonist nichts über sich preis. Dazwischen flucht er kurz. Mehr gesprochen und kommuniziert wird nicht. Warum auch?

Der Skipper treibt allein auf dem Indischen Ozean, als ein verirrter Container sein Segelboot rammt und es fast zum Sinken bringt. Das Leck kann er notdürftig stopfen. Das Funkgerät und das Navigationssystem gehen allerdings zu Bruch. Es besteht keine Möglichkeit, Hilfe zu rufen. Die Situation spitzt sich zu, als ein Sturm aufzieht und dem Segler schließlich nur noch das Rettungsboot bleibt. Ohne Trinkwasser und angesichts einer drohenden Haiattacke schwinden die Überlebenschancen des Filmhelden von Sekunde zu Sekunde.

Auch wenn man im Grunde nichts über diesen weiß, fiebert und bangt man mit ihm mit. Man bewundert seine Nervenstärke und seine nüchterne Ruhe in der hoffnungslosen Ausnahmesituation. Allein durch ihre Mimik, ihre Gesten und ihren eisernen Überlebenswillen bringt die Figur das Publikum dazu, sich mit ihr zu identifizieren.

Hollywood-Star Robert Redford in Höchstform

Chandor hätte wohl kaum einen besseren Schauspieler für diese Rolle finden können als Robert Redford. Der 77-Jährige weiß die One-Man-Show zu nutzen: In jeder Szene ist er zu 100 Prozent präsent und das muss er sein, da sich alles nur um ihn dreht.

Der Glanzleistung Redfords verdankt es "All Is Lost" auch, dass die recht ambitionierten 100 Minuten Laufzeit nicht zu zäh werden. Vielleicht hätte Chandor seinen Film in Anbetracht des reduzierten Settings und der ereignisarmen Geschichte noch mehr straffen können. Seine Detailverliebtheit lässt dies jedoch nicht zu.

Auch wenn er sich gerne mit Einzelheiten aufhält, nimmt es Chandor zugunsten der Dramaturgie wenig genau mit der wahrheitsgetreuen Seefahrerei. In zahlreichen Seglerforen und -blogs im Internet hagelte es empörte Kritik wegen der die vielen Verhaltensfehler des Skippers und der unrealistischen Geschehnisse im Film. Ohne diese hätte es aber gar keine packende, wenn auch fiktive Story zu erzählen gegeben. Wie wäre das schade gewesen, wenn Robert Redford seine späte Paraderolle nicht hätte spielen dürfen!

Das Bonusmaterial auf der DVD-Ausgabe von "All Is Lost" ist übrigens sehr umfangreich ausgefallen: Diverse Featurettes mit Making-of-Charakter, Interviews, ausgelassene Szenen und Trailer kommen auf eine Länge von insgesamt 98 Minuten.

Link: www.all-is-lost.de

Veröffentlichung am 23.05.2014 auf DVD und Blu-ray (Universum Film)

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  • Rezension zu: All Is Lost
  • Redaktionswertung:

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