Eines muss man Dua Lipa hoch anrechnen: Sie hat uns die immer wieder beliebte, aber abgenutzte Ankündigung erspart, ihr neues Album "Future Nostalgia" sei besonders persönlich ausgefallen. Gut so, denn das wäre auch gelogen. Die Sängerin inszeniert sich vielmehr als coole, unnahbare Dance-Diva. Mehr...

Dua Lipa tanzt zu Retro-Beats
© Hugo Comte, Universal Music

Dua Lipa hat sich mit Hits wie "Be The One", "New Rules" und "One Kiss" innerhalb kürzester Zeit zum internationalen Popstar gemausert. Wie klingt die zweite Scheibe der Sängerin?

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Eines muss man Dua Lipa hoch anrechnen: Sie hat uns die immer wieder beliebte, aber abgenutzte Ankündigung erspart, ihr neues Album "Future Nostalgia" sei besonders persönlich ausgefallen. Gut so, denn das wäre auch gelogen.

Eine Hymne gegen Gewalt

Vielmehr haben ihr Top-Produzenten wie Jeff Bhasker, Stephen Kozmeniuk und Ian Kirkpatrick ein Sammelsurium an tanzbaren Tracks zusammengebastelt, die genauso gut von einer anderen jungen Sängerin mit stylisch-freizügigen Outfits kommen könnten. Inhaltlich geht es vorwiegend um Sex und verflossene und aktuelle Lover – selbstbewusste Parolen inklusive.

Nur beim Rausschmeißer-Song "Boys Will Be Boys" versucht Dua Lipa etwas tiefer zu graben. Die Pop-Hymne greift die #MeToo-Thematik auf und klagt die Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen durch Männer an. Auch aus musikalischer Sicht fällt der nicht einmal dreiminütige Titel völlig aus der Reihe. Es handelt sich um den einzigen auf "Future Nostalgia", der ganz ohne Beats auskommt. Stattdessen besinnt er sich auf Streicher und Kinderchor-Unterstützung. Das mutet durchaus etwas kitschig an, geht aber prima ins Ohr.

Hauptsache, der Bass groovt

Dagegen fehlt es vielen der Uptempo-Nummern an Melodien, die wirklich hängen bleiben. Der Fokus liegt klar auf funkig-groovenden Basslines ("Don't Start Now", "Pretty Please") und stampfenden Beats ("Hallucinate", "Break My Heart"). Dua Lipa darf dazu die Tonleiter hoch- und runtersingen ("Good In Bed", "Levitating") oder sie lässt sich zu einer Sprechgesang-Einlage hinreißen.

Letzteres funktioniert mal ganz gut wie in den Strophen der bewährten Single "Physical" und mal überhaupt nicht wie im schräg-monotonen Titelsong. Dieser spielt auf das vermeintliche Konzept des Longplayers an: Laut Pressetext kam Dua Lipa beim Hören von OutKast und No Doubt auf die Idee, das nostalgische Gefühl, das sie mit alten Hits verbindet, in die Gegenwart zu holen.

Leider nur coole Fassade

In anderen Worten: Das Briefing für die Produzenten verlangte wohl möglichst viele, momentan extrem angesagte Retro-Klänge, vor allem 80er-Synthies, 90er-Beats und 70er-Disco-Streicher. Im Falle von "Love Again" bediente sich Kozmeniuk etwa beim Song "I Could Never Be Your Woman" von White Town aus dem Jahre 1997. Das genutzte Sample beruht wiederum auf der Aufnahme "My Woman" von Lew Stone & the Monseigneur Band feat. Al Bowlly (1932).

Tatsächlich spielt "Future Nostalgia" recht clever mit den Referenzen an gute alte Zeiten, packt sie in ein frisches, modernes Gewand. Ohne Dua Lipas unverkennbares Timbre wäre der chartsorientierte Party-Pop mit dem gewissen Nostalgie-Faktor allerdings ein recht austauschbarer Zeitvertreib.

Die 24-jährige Britin mit den kosovarisch-albanischen Wurzeln inszeniert sich als coole Dance-Diva. Damit bleibt sie absolut unnahbar und als Künstlerin ziemlich uninteressant.

Mehr Infos: www.dualipa.com

Veröffentlichung am 31.03.2020 (Urban / Universal Music)

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  • Rezension zu: Dua Lipa: Future Nostalgia
  • Redaktionswertung:

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