Max GiesingerDer ehemalige "The Voice Of Germany"-Teilnehmer Max Giesinger wollte sich von der Plattenfirma nicht verbiegen lassen und hat sein Debütalbum deshalb im Alleingang umgesetzt. Eine gute Entscheidung, wie er mit "Laufen lernen" beweist! Mehr...

Überzeugendes Debüt von Max Giesinger
© Klaus Sahm

Sänger und Songwriter Max Giesinger hat sein erstes Album per Crowdfunding finanziert und musste so keine musikalischen Kompromisse eingehen.

Dieser Weg wird kein leichter sein, prophezeite schon Xavier Naidoo. Max Giesinger kann seinem ehemaligen Coach bei "The Voice Of Germany" da sicherlich nur zustimmen. Der Sänger und Songwriter aus Waldbronn bei Karlsruhe schaffte es zwar bis ins Finale von Staffel 1 der ProSiebenSat.1.-Show und belegte am Ende Rang 4. Doch danach war es wie für jeden ehemaligen Casting-Teilnehmer in Deutschland auch für Max eine echte Herausforderung, den kurzzeitigen TV-Ruhm zu nutzen und sich als Künstler zu etablieren.

Die Zusammenarbeit mit einer Plattenfirma scheiterte, weil sie zu viel an Max und seiner Musik verändern wollte: "Alle Ecken und Kanten wurden weggeschliffen. Dabei sind es die, die mich ausmachen", erklärt der inzwischen 26-Jährige den Entschluss, sein Debütalbum im Alleingang zu verwirklichen. Das gelang ihm vor allem mit der Unterstützung seiner treuen Fans: Per Crowdfunding kamen innerhalb von nur 24 Stunden 10000 Euro zusammen, die Giesinger in die Produktion seines Erstlings investiert hat.

Zu 100 Prozent authentisch

Die CD trägt den treffenden Titel "Laufen lernen". Seine ersten Gehversuche als autonomer Songwriter besteht der Newcomer mit Bravour. Gerade weil sich Max von keinem reinreden ließ, ist ihm eine sehr authentische Scheibe mit deutschsprachigen Songs gelungen. Auf weiten Strecken gibt sich der sympathische Strahlemann überraschend melancholisch und nachdenklich ("Wenn alles verstummt", "Mensch ohne Farbe", "Für Dich"). Die ehrlichen Balladen warten mit hymnischen Refrains auf, bleiben aber dennoch kitschfrei und ohne aufgesetzten Pathos.

Gescheiterte Beziehungen und Liebesleid ("50 Jahre", "Vielleicht") oder eine Freundschaft, die sich im Sande verlaufen hat ("Blutsbrüder") - das sind Themen, die man Max zu 100 Prozent abkauft. Gleiches gilt aber auch für die gut gelaunten Uptempo-Nummern wie das mitsingtaugliche "Irgendwas mit L" und das hoffnungsvoll-sehnsüchtige "Kalifornien". "Bis ans Ende der Welt" und "Du kannst das" schrammeln sich in dezent rockigem Gewand ebenfalls schnell ins Ohr.

Ab September auf Deutschland-Tour

Da werden sich die Leute, die aus Max eine Pop-Marionette machen wollten, ärgern: Giesinger schafft es, glaubwürdige und erwachsene Song zu schreiben und dabei gleichzeitig auch massenkompatibel und chartstauglich zu klingen. Gerade was deutsche Musik angeht, ist das eine große Kunst, die nicht allzu viele beherrschen.

Spätestens wer Max einmal live spielen hört, wird im Nu von allen Klischeevorstellungen bezüglich ehemaliger Castingsternchen befreit: Da steht ein Vollblut-Musiker auf der Bühne, der seine markante Stimme ebenso gut beherrscht wie seine Gitarre. Im Sommer stellt Max seine Songs auf etlichen Open-Air-Veranstaltungen vor, im September folgt eine Deutschland-Tour (Tickets bei eventim.de) mit Band.

Link: www.maxgiesinger.de

Veröffentlichung am 30.05.2014 (Motor Entertainment / Edel)

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  • Rezension zu: Max Giesinger: Laufen lernen
  • Redaktionswertung:

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