AnetaAneta heißt die Gewinnerin der elften Staffel von "Deutschland sucht den Superstar". Ein Siegeralbum mit Dieter Bohlen blieb der fähigen Sängerin erspart. Dafür musste sie ihre Röhre für zusammengeklaute Dance-Tracks hergeben. Mehr...

Tanzen mit dem neuen Supersternchen
© Universal Music

Aneta Sablik - merken Sie sich diesen Namen... bis zum nächsten Jahr! Danach sucht und findet Deutschland ein neues Supersternchen. Die amtierende DSDS-Gewinnerin heizt bis zu ihrem Abdanken mit Euro-Dance-Stampfern ein.

Das Format "Deutschland sucht den Superstar" ist tot. Die elfte Staffel der trashigen RTL-Castingshow hat das mit weiteren Zuschauerverlusten und vielen schrägen Tönen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Erhitzten die bösen Kommentare von Chef-Juror Dieter Bohlen und die inszenierten Skandale um die Kandidaten vor einigen Jahren noch die Gemüter der breiten Masse, zuckte diese in den letzten Monaten höchstens desinteressiert mit den Schultern. Am Ende wurde natürlich trotzdem wieder ein Supersternchen gekürt, das zum Start der nächsten Staffel im kommenden Jahr bereits vergessen sein dürfte.

Sogar Bohlen scheint nicht mehr so wirklich Bock auf DSDS zu haben. Schon im Laufe der Staffel verkündete er, den Sieger diesmal nicht zu produzieren. An sich eine gute Nachricht, da konnte es nur bergauf gehen. Und noch eine frohe Botschaft: Mit der 25-jährigen Polin Aneta Sablik hat tatsächlich mal die beste Stimme im Wettbewerb gewonnen.

Auch ohne Bohlen nur ein Schnellschuss-Album

Doch das ist noch lange kein Grund für die profitgesteuerte DSDS-Maschinerie, sich mehr Zeit zu nehmen, mit der Newcomerin ein durchdachtes Debütalbum zu produzieren. Wie jedes Jahr ist es ein recht liebloser Schnellschuss geworden: "The One" kommt zwar zum Glück ohne kitschige Bohlen-Schnulzen und Modern-Talking-Restmaterial aus. Die Alternative vom Producer-Team B-Case (Kollegah), Djorkaeff (Adel Tawil) und Beatzarre (Ivy Quainoo) ist aber kaum origineller ausgefallen.

Anetas Sieger-Single, die wie das Album heißt, hat die Richtung vorgegeben: Es geht mit viel Kabumm  auf den Dancefloor. Die Avicii-Hits "Wake Me Up" und "Hey Brother" standen klar Pate bei der chartstauglichen Clubnummer. Mit "The World Is In Love" gibt es auf dem Longplayer einen weiteren Copy-and-Paste-Track, der fast gleich klingt. "You Make Me Whole" und "Tell A Story" setzen ebenfalls auf fette Beats, Standard-Synthies und Melodien von der Stange.

"Bad Things" und "That Man Is Mine" durchbrechen die 4-to-the-floor-Routine streckenweise und warten mit dezenten Gitarrenriffs auf. Auch das soulig-schmissige, weniger elektronische "Just Not Into You" versucht etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen. Die Songs wirken allerdings altbacken und verleiten zum schnellen Drücken auf die Skip-Taste.

Lieber Balladen als Altbackenes

Im Vergleich machen die unvermeidlichen Balladen ("You Pulled Me To Pieces", "Paperplanes And Runaway Trains", "Secret In The Sky") so aber einen recht soliden Eindruck. Hier muss Anetas Röhre auch nicht gegen die Beats ankämpfen und darf alle Gefühlsregister ziehen. Völlig überflüssig ist der penetrante Einsatz von Auto-Tune beim sonst passablen Elektro-Pop-Ohrwurm "We Could Be Lions". Daher wäre vielleicht das ähnlich gestrickte "Begin Again" eine bessere Wahl für eine nächste Single.

Ob sich die ganz ohne DSDS-Präsenz in den Medien wie "The One" noch mal ganz oben in den Charts platzieren kann, bleibt zu bezweifeln. Die Chancen auf ein baldiges Wiedersehen mit Aneta stehen dennoch nicht schlecht: RTL sucht für die nächsten Staffeln von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" und "Let's Dance" bestimmt schon nach neuen, beinahe berühmten Teilnehmern.

Link: www.universal-music.de/aneta/home

Veröffentlichung am 23.05.2014 (Polydor / Universal Music)

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  • Rezension zu: Aneta: The One
  • Redaktionswertung:

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