Progressiver Metal mit orientalischen Einflüssen stellt das Markenzeichen des tunesischen Quintetts Myrath dar. Der Mix kommt auf dem neuen Album der Band so brav und massentauglich daher wie noch nie. Da kommen auch Pop-Fans auf ihre Kosten. Mehr...

Orientalisch angehauchter Metal für jedermann
© Nidhal Marzouk

Myrath zelebrieren auf ihrem neuen Longplayer "Shehili" wieder Oriental-Metal, den sicher auch Pop-Fans gerne aus dem Tunesien-Urlaub mitbringen.

Progressiver Metal mit orientalischen Einflüssen stellt das Markenzeichen des tunesischen Quintetts Myrath dar. Früher musizierte die Band auch unter dem Namen X-Tazy. Dieser prangte aber lediglich auf der im Eigenvertrieb unters Volk gebrachten Debütscheibe "Double Face".

Zählt man diese mit, handelt es sich beim neuen Werk "Shehili" um das bereits sechste Album von Sänger Zaher Zorgati, Gitarrist Malek Ben Arbia, Bassist Anis Jouini, Keyboarder Elyes Bouchoucha und Drummer Morgan Berthet. Allerdings hat sich die Bandbesetzung im Laufe der Jahre immer mal wieder verändert.

Markenzeichen wird zu Routine

Als klare Konstante bei Myrath erweist sich der klassische Metal-Sound mit den arabischen Elementen ("Born To Survive", "Dance", "Mersal"). Inzwischen klingt der anfänglich erfrischende Mix recht routiniert und massenkompatibel.

Bei aller Gitarrenwucht dürften die meisten Stücke weder Classic-Rock-Freunde noch Pop-Fans verschrecken: Die Melodien sind griffig und vorwiegend positiv gestimmt, orchestrale Akzente sorgen für gepflegten Bombast ("You've Lost Yourself", "No Holding Back").

Braver Kitsch mit ESC-Appeal

Beides relativiert die Härte der Riffs, zumal auch Zorgatis klassische Rock-Röhre kaum über die Stränge schlägt. Sein Gesang hält mit viel Kraft gegen die opulenten Arrangements ("Lili Twil", "Darkness Arise"), bleibt aber insgesamt sehr brav. Da wird nicht wütend geschrien, sondern ordentlich und zuweilen mit sehr viel Pathos gesungen.

Eine Metal-Ballade wie "Stardust" könnte durchaus auch als kitschiger Beitrag für den Eurovision Song Contest fungieren. Da hatten selbst Lordi mit "Hard Rock Hallelujah" anno 2006 mehr Ecken und Kanten vorzuweisen. So ist es verständlich, wie konsequent Myrath an ihrem bewährten Konzept festhalten, denn nur die orientalische Färbung verleiht der Formation Wiedererkennungswert.

Mehr Infos zur Band: www.myrath.com

Veröffentlichung am 03.05.2019 (earMusic / Edel)

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  • Rezension zu: Myrath: Shehili
  • Redaktionswertung:

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