Die dänische Band Carpark North feierte bislang vorwiegend in ihrer Heimat Erfolge. Ihr elektronisch angehauchter Mainstream-Rock landet dort schon seit über 15 Jahren ganz oben in den Charts. Für die neue CD "Hope" lässt das Trio die Gitarren links liegen und vertraut auf Synthies und Beats. Mehr...

Carpark North haben ausgerockt
© Mathias Christensen

Carpark North vollziehen mit "Hope" endgültig den Wandel zum EDM-Act.

Sänger und Gitarrist Lau Højen, Bassist und Keyboarder Søren Balsner und Schlagzeuger Morten Thorauge zählen mit ihrer Band Carpark North bereits seit mehr als 15 Jahren zu den erfolgreichsten Musik-Acts in ihrer Heimat Dänemark. Für den internationalen Durchbruch hat es bislang nicht gereicht, wahrscheinlich weil ihr elektronisch angehauchter Mainstream-Rock nie etwas Besonderes und Einzigartiges zu bieten hatte.

Parallele zu Linkin Park

Das aktuelle Album "Hope" schlägt wohl auch deshalb einen neuen musikalischen Kurs ein. Die krachenden Gitarren sind fast ganz aus den Songs von Carpark North verschwunden. Das Trio schwört nun ganz auf Beats, Synthies und Effekte. Steril-futuristische Produktionen funktionieren momentan einfach besser in den Charts als harte Rockklänge. Das hatten zuletzt auch Linkin Park mit ihrer Scheibe "One More Light" richtig erkannt, die kurz vor Chester Benningtons veröffentlicht worden war.

Es geht also mit einem beherzten Sprung in cool inszenierte, aber absolut durchschaubare Dance-Pop-Gewässer, in denen sich auch The Chainsmokers, Galantis oder Axwell /\ Ingrosso tummeln ("When We Were Kids", "Feel So Real", "Talk All Night"). Selbst ruhige Stücke, die erst ballladesk starten, enden schließlich im Elektro-Bombast ("We Used To Have It All", "All Yours"). Ballernde Beats ersticken jegliches Gefühl im Keim. Lediglich "Crystal Continents" verweigert sich der Synthetik.

Gemeinsamer Song mit Samu Haber

Die Sounds aus dem Rechner funktionieren am besten, wenn Carpark North wie im Falle von "Raise Your Head", "Håb" und "Glastårne" eine dunkel gefärbte Atmosphäre heraufbeschwören. Gerade die beiden Titel auf Dänisch stechen zumindest ein wenig aus dem Allerlei heraus. Wie eine angestaubte New-Kids-On-The-Block-Nummer aus den 80ern wirkt dagegen das aus der Reihe tanzende "Right Where I Want".

"Heroes", der offizielle Titelsong zur vergangenen Eishockey-Weltmeisterschaft in Dänemark, kommt zwar auch nicht ohne Stampf-Beat aus, verwurstelt aber immerhin ein rockiges Riff. Zu Højen gesellt sich Samu Haber von Sunrise Avenue ans Mikro. Um das herauszuhören, muss man allerdings die Ohren spitzen: Der Gesang wurde stark bearbeitet und Habers markant-sonore Stimme geht völlig unter.

Die einzige Hoffnung, die der Albumtitel verspricht, liegt jetzt wohl in der anstehenden Europa-Tour von Carpark North. Vielleicht schaffen es die Jungs bei ihren Live-Auftritten, das neue, ziemlich beliebige Songmaterial mit mehr Schmackes zu servieren.

Alle Termine unter: www.carparknorth.dk

Veröffentlichung am 17.08.2018 (Motor Entertainment)

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  • Rezension zu: Carpark North: Hope
  • Redaktionswertung:

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