Am 15. Januar 2019 jährte sich der Todestag von Sängerin Dolores O'Riordan zum ersten Mal. Posthum veröffentlicht ihre Band The Cranberries nun ein neues und gleichzeitig letztes Album: "In The End" knüpft mit Melancholie und verträumten Melodien an die frühen Werke der Iren an. Mehr...

Von TEXT-BAUER
Würdiger Abschied von The Cranberries und Dolores O'Riordan
© BMG Rights Management

The Cranberries sagen auf "In The End" mit viel Melancholie und schönen Melodien Adieu.

Am 15. Januar 2019 jährte sich der Todestag von Sängerin Dolores O'Riordan zum ersten Mal. Posthum veröffentlicht ihre Band The Cranberries nun ein neues Album: Für "In The End" konnten die Brüder Noel (Gitarre) und Mike Hogan (Bass) sowie Fergal Lawler (Drums) auf Demoversionen neuer Songs zurückgreifen. Dolores hatte für diese bereits Ende 2017 Gesangsspuren aufgenommen, die dem verbliebenen Trio als Basis dienten.

Mit Produzent Stephen Street wurde zudem ein langer Wegbegleiter von The Cranberries ins Boot geholt. Auf sein Konto gehen auch "Everybody Else Is Doing It, So Why Can't We?" und "No Need To Argue", die beiden ersten und bis dato erfolgreichsten Longplayer der Formation. "In The End" knüpft wohl ganz bewusst direkt an den Sound dieser frühen Werke an. Nostalgie gehört zum Abschied nehmen und Trauern einfach mit dazu.

Wie in guten alten Zeiten

Das neue Songmaterial ist wie ein Blick zurück auf schöne gemeinsame Zeiten, als The Cranberries mit Hits wie "Zombie", "Linger" und "Dreams" in aller Ohren waren. Das gitarrenlastige "Wake Me When It's Over", das orchestral angehauchte "Catch Me If You Can" sowie der verträumt-melancholische Titelsong zählen zum besten Output der Band seit vielen Jahren. Die restlichen Stücke mögen nicht ganz so herausstechen, punkten aber ebenfalls mit schönen Melodien. Das gilt vor allem für die rockigeren Stücke "Got It" und "Crazy Heart".

"All Over Now" wartet mit Riffs auf, die an The Cure erinnern, und versprüht gleich zu Beginn viel Melancholie. Dieses Gefühl fungiert quasi als roter Faden der Scheibe: Das bedrückende "Lost" lässt O'Riordans markantes Organ herzzerreißend leiden. In "A Place I Know" und "Illusion" klingt die nur 46 Jahre alt gewordene Irin zart und zerbrechlich.

Das Beste rausgeholt

Durch die traurige Grundstimmung der Titel blitzen aber auch immer wieder kleine Hoffnungsschimmer. In den Lyrics von "The Pressure" heißt es etwa „When I see your face, all of my worries dissipate from me" und „When I'm feeling the pressure, you make me feel so much better". Fast schon gut gelaunt schrammelnde Gitarren trotzen der Schwermut im "Summer Song".

Noel, Mike, Fergal und Produzent Stephen jonglieren clever mit den Gesangsspuren, die ihnen zur Verfügung standen. Hätte O'Riordan noch gelebt, wären insgesamt sicher nicht so viele Textzeilen wiederholt worden. Vermutlich hätte Dolores auch jeden Titel erneut eingesungen – mit einer 100-prozentigen Hochglanzproduktion als Endergebnis.

Keine Bandzukunft ohne Dolores

Doch gerade der dezente Demo-Charme, der durch die ungeschliffenen Vocals nicht verloren geht, macht "In The End" aus. The Cranberries klingen so authentisch wie zu ihren Anfangszeiten und könnten sich kaum besser verabschieden.

Ohne ihre Frontfrau wird die Band nicht fortbestehen. Das war für die verbliebenen Mitglieder von Anfang an klar. Mit dem letzten Album zollen sie ihr noch einmal Tribut und machen gleichzeitig allen Fans ein tolles Geschenk.

Mehr Infos zur Band: www.cranberries.com

Veröffentlichung am 26.04.2019 (BMG Rights Management / Warner)

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